Verbrannte Orte: Ein Projekt der Erinnerung braucht Hilfe

Dem Künstler Günter Demnig gebührt das Verdienst, durch seine Stolpersteine an die Menschen zu erinnern, die unter den Deutschen gelebt haben und von den Nazis ermordet wurden. Längst hat sich sein Projekt weit verbreitet. In 500 Orten in Deutschland hat Demnig Messingtafeln ins Pflaster eingelassen. Sie markieren den letzten selbst gewählten Wohnort der Opfer. Es gibt aber noch Orten des Nazisterrors in Deutschland, an die niemand erinnert. Das zu ändern, hat sich jetzt ein junger Fotograf zum Ziel gesetzt. Er sucht Unterstützer für sein Projekt „Verbrannte Orte“.

Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt
Verbrennt man auch am Ende Menschen.

Heinrich Heine, Almanso

Es sind gar nicht die Orte, die verbrannt sind. Die sind noch da. Es sind Orte, an denen Bücher verbrannt wurden. Deren Asche hat längst die Zeit verweht. Der Berliner Fotograf Jan Schenck möchte nun einen interaktiven Online-Atlas zu den Orten der Bücherverbrennung erarbeiten. Dazu braucht er Geld. 300o Euro. 2818 hat er bereits, und zehn Tage bleiben ihm noch, die Summe auf dem Journalismus-Crowdfunding-Plattform Krautreporter.de zusammenzubekommen. 68 Unterstützer sind Schenck beigesprungen. Wer ihm helfen will: zwischen fünf und 400 Euro ist alles möglich. Und es gibt sogar einen Gegenwert über das gute Gewissen hinaus. Wer mehr wissen will über das Projekt und die Vergütung der Spende, der lese selbst auf Schencks Projektseite. Auch zu den verbrannten Orten gibt es bereits eine Webpräsenz mit Städteliste, Blog und allem was dazugehört. Schencks Fotografen-Seite steht hier.

Den Orten der Bücherverbrennung ein Gesicht zu geben, halte ich für eine gute und wichtige Idee. Ich kann mir vorstellen, dass der Name Jan Schenck in gar nicht ferner Zukunft genauso mit den verbrannten Orten verbunden ist wie der von Günter Demnig mit den Stolpersteinen.

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